„Wenn wir so weitermachen, werden wir unsere Demokratie verlieren“

Riffreporter

Die Wahlkampfstrategin Rachel Bitecofer empfiehlt den Demokraten, bei der US-Präsidentschaftswahl mit härteren Bandagen zu kämpfen.

Rachel Bitecofer ist Politologin, Meinungsforscherin und Wahlkampfberaterin der Demokratischen Partei in den USA. Gerade hat sie ein Buch herausgebracht mit dem Titel Hit ‘Em Where It Hurts, zu deutsch „Trefft sie da, wo es weh tut”. Darin empfiehlt sie ihrer Partei, im Präsidentschaftswahlkampf die Samthandschuhe abzulegen und die Republikaner mit den gleichen Methoden zu bekämpfen, die von denen eingesetzt werden – und die teilweise ein wenig schmutzig sind. Weltreporter Christoph Drösser hat das Buch gelesen und mit der Autorin gesprochen.

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Das sind doch 475 Hertz!

Die Zeit

Nur wenige Menschen besitzen das absolute Gehör. Dabei kann man es erlernen – und erstaunlich viele beherrschen es zumindest ein bisschen.

Der siebenjährige Wolfgang Amadeus Mozart war in der Lage, jeden Ton, der im Nebenzimmer auf dem Klavier gespielt wurde, korrekt zu benennen. Das berichtete ein anonymer Schreiber im Augsburgischen Intelligenz-Zettel vom 19. Mai 1763. Die Mozarts waren damals auf Europatournee, um ihre musikalischen Wunderkinder der Öffentlichkeit zu präsentieren, und der Artikel war wohl eine PR-Aktion von Leopold Mozart, Wolfgangs Vater.

Die Fähigkeit, Töne korrekt zu identifizieren, nennt man das absolute Gehör. Sie gilt vielen bis heute als ein Beweis für außerordentliche Musikalität. Entweder man hat sie, oder man hat sie nicht – auch das glauben immer noch viele. Doch die Musikforschung weiß es inzwischen besser.

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Chevron-Doktrin: Interessengruppen wollen die Exekutive schwächen

Research Table

Bis Juni entscheidet der Supreme Court in den USA über die Chevron-Doktrin. Sollten die Richter die Entscheidung kippen, werden zahlreiche Streitfälle nicht mehr durch das Parlament entschieden. Der von Trump eingesetzte Richter Brett Kavanaugh würde den Schritt begrüßen. Experten warnen vor chaotischen Zuständen.

Auf den ersten Blick ist es ein wenig bedeutsamer Streit, der vor dem Obersten
Gerichtshof
der USA verhandelt wird: Zwei Fischereibetriebe klagen dagegen, dass sie auf ihren Ausfahrten nicht nur einen Inspekteur der nationalen Aufsichtsbehörde mitnehmen müssen, der ihren Fang überwacht. Sie sollen dafür auch noch 700 US-Dollar pro Tag bezahlen. Diese Inspektionen sind gesetzlich vorgeschrieben, aber die Gebühr hat die Behörde selbst festgelegt. Und dazu, so die Kläger, habe sie kein Recht.

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Was macht KI mit unserer Sprache?

In den Bildungseinrichtungen und in beruflichen, aber auch privaten Kontexten werden sich KI-Anwendungen zum Schreiben von Texten aller Art sehr schnell durchsetzen. Diese Entwicklung lässt sich nicht aufhalten Das wirft Fragen zum Schreibprozess selbst und zum Einsatz dieser Systeme in Schulen und Universitäten auf. Im Bereich des Journalismus und der Politik werden Fragen zur „Wahrhaftigkeit“ von Texten und zu Manipulationsmöglichkeiten in den Vordergrund treten. Aber auch die Sprache selbst wird durch die neue Technik beeinflusst werden.

Ein Debattenbuch für den Duden-Verlag.

https://shop.duden.de/Was-macht-KI-mit-unserer-Sprache/9783411774173

»KI wird ein großartiger Kopilot für Mathematiker sein«

Spektrum.de

Computer sind immer öfter an mathematischen Durchbrüchen beteiligt. Wie Beweisprüfer und KI-Programme die Arbeit der Fachleute ändern, erklärt der Mathematiker Terence Tao im Interview.

Mathematik ist traditionell eine einsame Wissenschaft. Andrew Wiles etwa zog sich 1986 sieben Jahre in seine Studierstube zurück, um Fermats Großen Satz zu beweisen. Und die Beweise, die dabei herauskommen, sind für Kolleginnen und Kollegen häufig schwer verständlich, manche sind bis heute umstritten. Aber in den letzten Jahren sind immer größere Gebiete der Mathematik so streng in ihre einzelnen Bestandteile aufgespalten (»formalisiert«) worden, dass Beweise von Computern überprüft und verifiziert werden können.

Terence Tao von der University of California in Los Angeles ist überzeugt, dass diese Verfahren ganz neue Möglichkeiten der Kooperation in dieser Wissenschaft ermöglichen

Eine neue Mathematik

Die Zeit

Bislang galt: Computer können rechnen, aber mathematische Beweise bleiben Kopfarbeit. Doch ein neues Verfahren könnte die Lösung großer Probleme revolutionieren.

Das wäre anders, wenn es ein automatisiertes Verfahren gäbe, das mathematische Arbeiten auf ihre Korrektheit prüft – was nun so weit ist. Es heißt Lean, und der aus Brasilien stammende de Moura, zurzeit als Informatiker in der Forschungsabteilung von Amazon beschäftigt, hat es seit 2013 mitentwickelt. Große Teile des mathematischen Wissens sind für Lean bereits in eine Art Computersprache übersetzt worden. Wenn nun eine Mathematikerin oder ein Mathematiker einen neuen mathematischen Beweis vorschlägt und in Lean formuliert, kann das System ihn Schritt für Schritt nachvollziehen und nachher mit dem Siegel „stimmt“ oder „stimmt nicht“ versehen. Jeder kann dem Ergebnis trauen, sobald es erfolgreich überprüft wurde.

Bei der Arbeit mit Lean müssen die menschlichen Mathematiker noch selbst die Idee für einen Beweis haben. Schon bald aber könnten auch Computer neue Beweise vorschlagen. Nimmt man beides zusammen – die Beweisfindung und die Überprüfung –, dann bekommen menschliche Forscherinnen und Forscher einen mächtigen Gehilfen an die Hand. So mächtig, dass der sie sogar eines Tages überflügeln könnte.

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Faszinierende Technik auf der Suche nach einer Anwendung

Zeit Online

Ob Filme schauen, arbeiten oder spielen: Die Apple Vision Pro ist der ganz große Wurf, schreibt unser Autor – wenn unsere Fantasie mitspielt. Ein Testbericht

Während das Superbowl-Finale zwischen den San Francisco 49ers und den Kansas City Chiefs läuft, schreibe ich diesen Artikel. Das Textdokument vor mir nimmt fast das ganze Gesichtsfeld ein – aber ich muss nur meinen Kopf ein wenig nach links drehen, dann sehe ich das Spiel gestochen scharf auf einer frei im Raum schwebenden großen Leinwand. Während der Halbzeitshow kann ich jede Schweißperle auf Ushers Gesicht erkennen. Drehe ich den Kopf nach rechts, sehe ich ein Dokument mit Notizen, die ich mir gemacht habe. All dies, während ich im Wohnzimmer am Tisch sitze – die Textdokumente und der Videobildschirm sind virtuelle Fenster, die mir die Vision Pro, die erste smarte Brille von Apple, die ich im Auftrag von ZEIT ONLINE erworben habe, vor die Augen spiegelt