Mit der Elternzeit gegen den Fachkräftemangel

Vor einem Jahr hat das Komitee Elternzeit seine Initiative für eine kantonale Elternzeit mit rund 20’000 Unterschriften eingereicht. Heute hat der Berner Regierungsrat dazu Stellung bezogen. Mit seiner ablehnenden Haltung hat der Regierungsrat nicht nur gegen die Berner Bevölkerung entschieden, sondern auch gegen die Berner Wirtschaft. Denn in Anbetracht des akuten Personalmangels in verschiedenen Branchen ist das Anliegen wichtiger und aktueller denn je.

Mit der Elternzeitinitiative soll im Kanton Bern zusätzlich zum eidgenössischen Mutter- und Vaterschaftsurlaub eine Elternzeit von 24 Wochen eingeführt werden. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass eine echte Elternzeit die Beziehung zwischen Eltern und Kind stärkt, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert und die Gleichstellung von Frau und Mann fördert. Dies wäre ein riesiger Fortschritt für die Berner Bevölkerung. Trotzdem lehnt der Regierungsrat die Elternzeitinitiative ab, wie er heute bekanntgab. Einerseits scheut er die Kosten, andererseits möchte er als Kanton nicht vorangehen. Diese Argumentation ist nicht nur mutlos, sondern auch fahrlässig in Anbetracht des wachsenden Fachkräftemangels.

Es ist nichts Neues, dass die Kantone bei der Einführung von sozialen Reformen vorangehen, so zum Beispiel bei der AHV oder dem Frauenstimmrecht. Solange es auf eidgenössischer Ebene nicht vorwärtsgeht mit der Elternzeit, müssen fortschrittliche Kantone den Lead übernehmen. Dadurch verschaffen sie sich einen Standortvorteil, denn familienfreundliche Rahmenbedingungen werden für Unternehmen und Mitarbeitende immer wichtiger. Komitee-Präsidentin und Grossrätin Tanja Bauer sagt dazu: «In Zeiten des akuten Personalmangels in vielen Branchen wie beispielsweise der Pflege und der Bildung sowie im Gewerbe ist eine Elternzeit ein entscheidender Faktor. Will der Kanton Bern nicht ins Hintertreffen geraten, muss er für Familien attraktiver werden und in die Zukunft investieren.»

Gerade für einen KMU-Kanton ist eine Elternzeit besonders wichtig. Grosse Unternehmen haben teilweise schon freiwillig eine Elternzeit eingeführt, weil sie wissen, dass es positiv für das Geschäft ist. Dank der kantonalen Elternzeit können auch Berner KMU davon profitieren. Zudem zeigen Modellrechnungen der EU, dass der volkswirtschaftliche Nutzen einer Elternzeit die Kosten aufwiegt. Denn dank der Elternzeit steigt vor allem bei den Frauen die Erwerbsquote, was genügend zusätzliche Steuereinnahmen einbringt, um die Kosten der Elternzeit zu decken

Rund 20’000 Unterschriften für die Elternzeit!

Berner Eltern dürfen sich auf eine echte Elternzeit im Kanton Bern freuen: Das Komitee Elternzeit hat heute die Initiative für eine kantonale Elternzeit bei der Staatskanzlei eingereicht. Die Initiative ist trotz erschwerten Sammelbedingungen mit 19’962 Unterschriften sehr deutlich zustande gekommen.

Das Komitee Elternzeit hat heute die beglaubigten Unterschriften mit einer Aktion bei der Berner Staatskanzlei eingereicht. Trotz erschwerten Sammelbedingungen aufgrund der Corona-Pandemie wurden mit 19’962 beglaubigten Unterschriften die benötige Unterschriftenzahl von 15’000 deutlich übertroffen. Dies unterstreicht, dass eine echte Elternzeit ein grosses Anliegen der Bevölkerung im Kanton Bern ist. Komitee-Präsidentin und SP-Grossrätin Tanja Bauer sagt dazu: «Die Initiative kommt trotz erschwerten Bedingungen sehr deutlich zustande. Das zeigt klar: Die Bernerinnen und Berner wollen endlich eine echte Elternzeit!»

Die Corona-Pandemie hatte auch Auswirkungen auf die Unterschriftensammlung. Dank eines grossartigen Schlussspurts wurde die erforderliche Unterschriftenzahl deutlich übertroffen. Mirjam Veglio, Co-Präsidentin der SP Kanton Bern: «Unsere Mitglieder zeigten ein riesiges Engagement. Eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein Kernanliegen der SP.» Besonders in den urbanen Gebieten fand die Initiative grossen Zuspruch. Aber auch in ländlicheren Regionen konnten viele Unterschriften gesammelt werden. PSA-Grossrätin Maurane Riesen: «Eine echte Elternzeit ist ein Bedürfnis im ganzen Kanton. Dank unserer guten regionalen Vernetzung konnten wir beispielsweise im Berner Jura sehr viele Unterschriften sammeln.»

Mit der Elternzeitinitiative soll eine kantonale Elternzeit von 24 Wochen eingeführt werden, zusätzlich zur bereits bestehenden Mutterschaftsversicherung und dem Vaterschaftsurlaub auf eidgenössischer Ebene. Von der kantonalen Elternzeit sind je 6 Wochen für einen Elternteil bestimmt, die restlichen 12 Wochen können frei aufgeteilt werden. So können Eltern die Betreuungs- und Hausarbeit besser aufteilen. Insbesondere Väter erhöhen dadurch ihr Engagement gegenüber dem Kind und übernehmen bei der Betreuung deutlich mehr Verantwortung. SP-Grossrat David Stampfli: «Heute wollen beide Elternteile für die Kinder da sein. Beim Unterschriftensammeln hat sich gezeigt: Gerade auch junge Männer haben die Initiative besonders oft unterschrieben.»

Einreichungsaktion vom 30.04.2021
Einreichungsaktion vom 30.04.2021

Einreichungsaktion vom 30.04.2021
Einreichungsaktion vom 30.04.2021
Berner Zeitung vom 22.08.2020
Tele Bärn Talk vom 15.09.2020

Die drei wichtigsten Argumente

Für die Familie
Elternzeit stärkt die Beziehung zwischen Eltern und Kind.

Für die Vereinbarkeit
Elternzeit verbessert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Für die Gleichstellung
Elternzeit fördert die Gleichstellung von Frau und Mann.



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