Zivile Konfliktbearbeitung

Zivile Konfliktbearbeitung

Soziale Bewegungen und politischer Wandel - Erfahrungen aus Lateinamerika
Montag, 21. März, 19 Uhr, zoom

Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit soziale Bewegungen politischen Wandel anstoßen können, und welche Rolle spielen Zusammensetzung, Vernetzung und Agenda der Bewegung? Dr. Jonas Wolff (HSFK) stellt am Beispiel lateinamerikanischer Erfahrungen vor, was uns die Forschung zu diesen Fragen zu berichten hat.

Die Veranstaltung ist der Auftakt der vierteiligen Reihe "Gewaltfreiheit - eine gewaltige Idee" der Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main, in der wir verschiedene Fälle sozialer Bewegungen in Vergangenheit und Gegenwart betrachten. Dabei fragen wir uns: Was hat dazu geführt, dass eine Bewegung erfolgreich war, eine andere aber nicht? Und was können heutige und zukünftige Bewegungen daraus lernen?

Alle Informationen finden Sie hier.
Hier können Sie sich vorab für die zoom-Sitzung anmelden.

Gewalt löst keine Konflikte

In der regelmäßig öffentlich tagenden Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main arbeiten zusammen:

pax christi Rhein-MainZentrum Ökumene der EKHNReferat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz,Bildungswerk Hessen der DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen),Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz.

Viermal im Jahr organisiert die Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main eine Veranstaltung zu einem Schwerpunktthema aus dem Bereich der Zivilen Konfliktbearbeitung und des Zivilen Friedensdienstes im In- und Ausland. Daneben soll die Projektgruppe als Austausch- und Koordinationsstelle für diesen Themenbereich in der Region dienen und Hilfestellung bei der Durchführung von Bildungs- und Informationsveranstaltungen geben.

Die Treffen der Projektgruppe sind grundsätzlich öffentlich, doch wünschen wir uns eine möglichst regelmäßige Teilnahme von Einzelpersonen und VertreterInnen von Gruppen und Organisationen, die an einer Weiterentwicklung und gesellschaftlichen Verankerung der zivilen, gewaltfreien Konfliktbearbeitung und des Zivilen Friedensdienstes interessiert sind.

Rückblick: Veranstaltungsreihe 2020/21

"Frauen schaffen Frieden: Die Rolle von Frauen in der Zivilen Konfliktbearbeitung"

Frauen und Mädchen werden in bewaffneten Konflikten häufig gezielt Opfer sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt. Gleichzeitig zeigen zahlreiche Beispiele, wie wichtig es ist, dass Frauen an Friedensprozessen auf zivilgesellschaftlicher und politischer Ebene gleichberechtigt teilhaben. Mehrere Studien haben sogar herausgefunden, dass die Chancen, dass ein Friedensabkommen länger als 15 Jahre hält, 35 Prozent höher sind, wenn Frauen an den Verhandlungen beteiligt sind.

Ein Versuch, Frauen stärker in den Fokus internationaler Friedenspolitik zu rücken, ist die UN-Resolution 1325 zu „Frauen, Frieden und Sicherheit", deren Verabschiedung sich dieses Jahr zum zwanzigsten Mal jährt. Als Projektgruppe wollen wir dieses Jubiläum zum Anlass nehmen, in mehreren Veranstaltungen die Rolle von Frauen in Friedensprozessen hervorzuheben und Zivile Konfliktbearbeitung aus einer Genderperspektive zu diskutieren.

Information zu UN Women: https://www.unwomen.de/informieren/beteiligung-von-frauen-an-allen-aspekten-von-friedens-und-sicherheitspolitik/frauen-und-ihre-rolle-in-friedensprozessen.html

Inhaltliche Inputs

Grundkurs "Zivile Konfliktbearbeitung"

Alle sprechen von Ziviler Konfliktbearbeitung – dem Bearbeiten von internationalen wie innergesellschaftlichen Konflikten ohne die Anwendung von Gewalt. Aber was ist das eigentlich? Welche Grundideen liegen ihr zugrunde? Welche Ansätze und Konzepte gehören zu ihr? Welche Erfahrungen wurden bereits gemacht?

Diese und ähnliche Fragen hat der Bund für Soziale Verteidigung in einem Online-Grundkurs zu Ziviler Konfliktbearbeitung aufgearbeitet. Er besteht aus elf Lektionen; acht Vertiefungslektionen werden nach und nach als weiterer Kurs veröffentlicht.

Frauen, Frieden und Sicherheit weiterdenken

Die Bundesregierung entwickelt einen neuen Nationalen Aktionsplan zu Frauen, Frieden und Sicherheit. Sie sollte dabei sowohl inhaltliche Erkenntnisse der Leitlinien zu Krisenprävention und Friedensförderung nutzen, als auch – wie beim Leitlinienprozess – die fachöffentliche Debatte miteinbeziehen.

Downloads
UN-Resolution 1325 zu "Frauen, Frieden und Sicherheit"Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung von Resolution 1325 zu Frauen, Frieden, Sicherheit des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen für den Zeitraum 2017 bis 2020

Militarisierte Männlichkeit versus feministische Friedenspolitik?

Marieke Fröhlich

Geschlechterstereotype liegen internationaler Politik zugrunde und sind eng mit unserem Verständnis von internationalen Konflikten verwoben. Bilder von kämpfenden Männern und falschem Heldentum, aber auch von vermeintlich zu beschützenden Frauen, prägen entsprechend die Diskurse und Berichterstattungen über Konflikte. Dabei sind es genau diese geschlechtsbezogenen Narrative, die Militarisierung auch vorantreiben.

Wie wirken sich diese Bilder auf (zivile) Konfliktbearbeitung und Postkonfliktsituationen aus? Und wie können wir eine feministische Friedenspolitik gestalten, die militarisierte Männlichkeitsbilder erkennt und ihnen andere Ansätze entgegenstellt?
Über diese und weitere Fragen sprechen wir mit Marieke Fröhlich, der Co-Vorsitzenden der deutschen Sektion der Women’s International League for Peace and Freedom (WILPF).

Frauen schaffen Frieden

Die UN-Resolution 1325 zu »Frauen, Frieden und Sicherheit« fordert mehr bedeutsame Teilhabe von Frauen an Friedensprozessen und einen effektiveren Schutz vor (sexualisierter) Gewalt in Kriegen und Konflikten.
Mit dem Reihentitel »Frauen schaffen Frieden« orientieren wir uns an der Resolution 1325 und diskutieren anhand praktischer Beispiele Fortschritte, Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten.

Einsatz für Menschen- und Bürgerrechte und Demokratie in Belarus

Aktivistinnen in Belarus

Seit langem setzen sich Menschen in Belarus für Demokratisierung und Bürgerrechte ein. Frauen spielen in der Bewegung eine aktive Rolle, wie die heutigen Oppositionsführerinnen und das Beispiel der Organisation »Unser Haus« (Nasch Dom) zeigen. Frauen sind dabei besonderen Formen der Repression ausgesetzt – ihnen drohen bei Festnahmen sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung. Eine besondere Bedrohung ist, dass der Staat Aktivist*innen das Sorgerecht für ihre Kinder nimmt, was viele Frauen ins Exil gezwungen hat. In der Veranstaltung soll es u. a. um die Rolle der Zivilgesellschaft in der gegenwärtigen Situation in Belarus gehen und was wir aus dem Ausland tun können.

Olga Karatsch und Dr. Christine Schweitzer

Olga Karatsch (Ольга Карач) ist Gründerin und Präsidentin der belarusischen Bürgerrechtsorganisation »Nasch Dom« | Наш Дом (»Unser Haus«). »Nasch Dom« setzt sich für Demokratisierung, Schutz von Menschenrechten und gewaltfreie Konfliktaustragung ein. Die frühere Politikerin und Lehrerin wirkt heute von Vilnius aus und ist neben der Leitung von »Unser Haus« vor allem als Publizistin tätig. Ein Interview mit Olga Karatsch wird während der Veranstaltung als Video eingespielt. Dr. Christine Schweitzer ist Geschäftsführerin beim Bund für Soziale Verteidigung (BSV). Der BSV unterstützt seit über 15 Jahren die Arbeit von »Nasch Dom« durch Beratung und Öffentlichkeitsarbeit.

Frauen in der interreligiösen Friedensbildung in Südosteuropa

Ana Raffai

Ana Raffai und ihr Mann Otto gründeten vor über 25 Jahren in Kroatien die Organisation RAND (Regionale Adresse für gewaltfreies Handeln), mit der sie bis heute Workshops in Südosteuropa (vor allem Bosnien, Serbien und Kroatien) anbieten. Ihr Ziel ist es, durch Trainings in gewaltfreiem Handeln die Versöhnung und das Verständnis zwischen den Volksgruppen und Religionen der Region zu stärken und damit erneute Gewaltausbrüche zu verhindern. Dabei ist auch die Rolle von Frauen zentral, sowohl als Opfer von sexualisierter Gewalt und Diskriminierung als auch als aktive Friedensstifterinnen in der Region.

Einsatz für Menschenrechte und gegen Straflosigkeit in Jemen und Kolumbien

Barbara Lochbihler

Barbara Lochbihler war EU-Abgeordnete für Bündnis 90/Die Grünen, Generalsekretärin der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (WILPF) in Genf und Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland. Heute sitzt sie im UN-Ausschuss gegen das Verschwindenlassen. In all diesen Funktionen setzt sie sich engagiert für Menschenrechte und gegen Straflosigkeit ein. Wir sprechen mit ihr darüber, was sich seit der Weltfrauenkonferenz 1995 für Frauen in Kriegen und Konflikten getan hat: Was wurde erreicht, welche Herausforderungen bleiben bestehen? Was hat die UN-Resolution 1325 bewirkt und wie zeigt sich dies in den Beispielländern Jemen und Kolumbien?



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