Trainer Baade Beiträge

All die lebenden Schwäne

Kürzlich erhielt Rudi Völler von der Sportvariante des Machwerks mit den vier Buchstaben eine Auszeichnung für sein Lebenswerk. Nicht explizit erwähnt, doch zu nicht geringen Teilen wird in diese Entscheidung auch Völlers großes und vor allem schon sehr frühes Bemühen um die Einführung des VAR eingeflossen sein. Und damit das sportsmännische Bemühen, die Schiedsrichter-Entscheidungen im Fußball zu einer größeren Qualität zu führen. Denn schon 1990, als viele noch gar nicht an eine solche Option dachten, nutzte Völler die Chance seiner Teilnahme am WM-Finale, der größtmöglichen Öffentlichkeit vorzuführen, wie einfach es doch ist, einen Schiedsrichter mittels einer Schwalbe zu täuschen. Dass eine solche arglistige Täuschung des Unparteiischen dann auch gleich noch dazu führte, das WM-Finale zu entscheiden und aus den geschlagenen sogar betrogene Verlierer zu machen, setzte nicht das einzige, aber in seiner Deutlichkeit eines der frühesten Signale, dass ein respektive drei menschliche Augenpaare mit der zunehmenden Geschwindigkeit und vor allem der grassierenden Boshaftigkeit der ihn Ausübenden im Fußball überfordert sein könnten.

Es dauerte dann noch beinahe drei Jahrzehnte, ehe Völlers Bemühen von Erfolg gekrönt und der Videoassistenz-Schiedsrichter eingeführt wurde. Seitdem ist Schluss mit jener Flut von mal mehr, mal weniger erfolgreichen Täuschungsversuchen, welche beim Betrachter stets selbst dann einen bitteren Nachgeschmack hinterließen, wenn man aufseiten der Profiteure eines erfolgreichen, selbst initiierten und inszenierten Ablebens eines Cygnus stand.

Seitdem kann eine jede Betrachterin und ein jeder Anhänger jedes Spiel, dem er oder sie sich widmet, frei von Sorge betrachten, ob er oder sie denn heute wieder Opfer eines durchtriebenen Betrugsversuchs eines Spielers werden wird. Ein Umstand, welcher zweifelsohne den Genuss des Anhänger- oder Betrachterseins um nicht unwesentliche Grade verbessert hat. Für seinen Anteil daran, dass diese zuvor oft hässlichen Begleiterscheinungen derart selten geworden sind, daran, dass Schwäne – abgesehen von den echten – wieder nur noch auf Bühnen sterben und nicht mehr auf dem Platz, gebührt Rudi Völler tatsächlich eine Auszeichnung. Und in Gedanken wird er einen Teil davon sicher an seinen Mithessen Bernd Hölzenbein weiterreichen.

Einen Kommentar hinterlassen

1982 refait

Aus Anlass des heutigen 40-jährigen Jubliäums eines der ereignisreichsten WM-Spiele der Geschichte hier noch einmal ein alter Internet-Klassiker, den man kennenlernen sollte, falls man ihn noch nicht kennt. Und falls man ihn kennt, kann man ihn sich nach der langen Zeit seit seinem Erscheinen durchaus noch einmal zu Gemüte führen.

„Refait“ stellt das Elfmeterschießen des WM-Halbfinals zwischen Deutschland und Frankreich vom 8.7.1982 in detailverliebtester Manier nach.

Hintergrund zum Spiel gibt es auf einer eigenen Wikipedia-Seite namens „Nacht von Sevilla“, wobei man das hier eigentlich nur als „Thriller von Sevilla“ kennt – und dabei wird das „Sevilla“ natürlich Deutsch ausgesprochen.

Beim Deutschen Fußballmuseum gibt es übrigens eine Sonderausstellung dazu und gab es vorgestern auch einen Empfang mit einigen der – offenbar ausnahmslos deutschen – Protagonisten von damals, wie dort nachzulesen und zu -sehen ist. Klingt eigentlich ganz interessant, so eine Sonderausstellung zu diesem wirklich denkwürdigen Spiel. Der Eintrittspreis von sage und schreibe 19 Euro sorgt aber dafür, dass es trotz Standort in Dortmund eher eine Angelegenheit für besser Betuchte bleibt. Immerhin weiß man jetzt, dass Manni Kaltz noch lebt. Bei den anderen Gästen wie Toni Schumacher, Paul Breitner, Pierre Littbarski, Felix Magath oder Klaus Fischer wusste man dies ja.

(Zuvor hatte ich das Video im Blog des geschätzten heinzkamke gesucht, da ich es ob dessen sprichwörtlicher Affinität zur französischen Nationalmannschaft ganz sicher dort vermutete, bin aber nicht fündig geworden.)

Gleich zwei Bücher sind in diesen Tagen allein zu diesem Spiel erschienen, eines von Autor Stephan Klemm, welcher letztens bei Jörg Thadeusz in dessen Interview-Reihe im WDR dazu zu Gast war, was man hier nachhören oder als Podcast downloaden kann, was jetzt durchaus als Empfehlung zu verstehen ist.

PS: Wie es ohne Sonderausstellung im Deutschen Fußballmuseum aussieht, wurde hier 2017 umfangreich beschrieben.

Einen Kommentar hinterlassen

Kurvenklänge im Westen

Schon wieder Musik zum und aus dem Fußball. Diesmal hat der WDR sich für sein Geld nicht lumpen lassen und alle Fankurven der damaligen – 2015 entstanden, aber jetzt erst entdeckt – Erstligisten aus NRW mit einer besonderen Aktion beglückt. Das WDR-Funkhausorchester spielt die jeweiligen Hymnen live in der Kurve vor mitsingenden Fans. Apropos Glück: Zum Glück wurden diese in den Kurven von Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen, des 1. FC Köln, Borussia Mönchengladbach und des FC Schalke 04 so begleitet, das man das Ganze auch jetzt noch nacherleben kann.

Da es jeweils aus dem Club stammender Fangesang ist, eher ein „Fanlied“, lohnt sich für den neutralen Zuhörer auch das Betrachten alle fünf verschiedenen Versionen, die noch dazu recht hübsch aufbereitet sind.

Wem das als Erläuterung des Projekts „Kurvenklänge“ nicht ganz einleuchtet, der macht sich am besten selbst ein Bild bzw. eine Klangkulisse davon.

Hier geht’s zu den einzelnen Versionen:

Borussia Dortmund mit „Am Borsigplatz geboren“Bayer Leverkusen mit „Leverkusen“1. FC Köln mit „Mir stonn zo Dir, FC Kölle“Borussia Mönchengladbach mit „Die Elf vom Niederrhein“FC Schalke 04 mit „Zeig mir den Platz in der Kurve“Einen Kommentar hinterlassen

Alle besten (Fußball-) Songs der Welt

Wir erinnern uns, als das Internet nebst uns selbst noch jung war, da war in demselben Stöbern noch ein Abenteuer. Man entdeckte Webpräsenzen, von denen man niemals zu träumen gewagt hatte. Das Stöbern wurde zum Selbstzweck (später dann zum Leid). Unter anderem die Seite 45football.com dürfte dabei wohl jede und jeder irgendwann mal entdeckt haben, der die das sich für Fußball interessiert. Eine Seite, die alle möglichen Fußballsongs sammelt und auch größtenteils online zur Verfügung stellt.

Vereinssongs, Songs von mehr oder minder prominenten Fußballern selbst „gesungen“, Fan-Songs, und was da sonst noch zu finden ist. Eine fantastische Sammlung, die da jemand online stellte.

Unter anderem das wohl schlechteste Cover einer Plattenveröffentlichung aller Zeiten ist dort zu finden, auf einer Single eines Songs für Fortuna Köln. Aber auch sonst viele Schätzeken.

Nach langer Abstinenz bin ich nun einmal wieder zum „Zum Runden Leder“ zurückgekehrt und siehe da, genau jetzt berichten sie dort über diese Webseite, die zum Glück immer noch existiert.

Was wir aber nicht wussten, bei unseren Schweifzügen durchs Internet auch kaum lernen konnten: Der dortige Betreiber hält sogar lustige Abende ab, auf denen er Teile seines gesammelten Repertoires öffentlich als DJ zum Besten gibt.

Pascal Claude heißt der Mann und tritt jetzt wieder mit seinen Fußballsongs auf. Zuletzt in Biel in der Schweiz. Demnächst sicher wieder auch an anderer Stelle. Man wäre ja schon interessiert, wie so ein Abend mit Songs aus diesem außergewöhnlichen Sammelsurium abläuft, allein, die Schweiz ist trotz 9-Euro-Ticket doch recht weit entfernt.

Aber vielleicht war ja jemand da und kann berichten. Ansonsten: Stöbern Sie ruhig mal durch 45football.com. Da ist wirklich für jeden etwas dabei. Stöbern sie weiter, von Zico über Jimmy Hartwig, vom FC St. Pauli über den Zebra-Twist, vom SK Beveren bis zum FC Liverpool. Sie werden auf jeden Fall etwas finden.

Einen Kommentar hinterlassen

Der „Kriminalfall Assauer“ und weitere S04-Geschichten

Zunächst einmal ist der Obersympath, und das nicht nur, weil er Muse und Smashing Pumpkins mag, Youri Mulder im Podcast von Sven Pistor zu Gast. Mulder, der einst Jura studierte, ist heute Mitglied des Aufsichtsrats von Schalke 04 und kann im Gespräch mit dem Moderator der Bundesliga-Konferenz nicht ganz so viel aus dem Nähkästchen plaudern, wie er es wohl gerne täte, zumindest was den Verein angeht. Über sich und sein Leben erzählt er dann aber in humorvoller Art eine ganze hörenswerte Menge, nimmt dabei sogar mal Pistor selbst hops und so ist diese Folge eine Empfehlung wert. Sofern man Folgen von „Einfach Fußball“ überhaupt noch empfehlen muss und das hiesige Publikum sie nicht ohnehin alle konsumiert. Interessant auch, warum Youri Mulder als Stürmer in neun Saisons beim FC Schalke 04 gerade mal 33 Tore in der Bundesliga erzielte und trotzdem auf Anhieb zum Publiumsliebling avancierte. Die Episode ist hier zu finden. (Und die neueste ist mit Olaf Thon, aber noch nicht gehört.)

*

Der erste Club, der eine zweistellige Niederlage in der Bundesliga hinnehmen musste, war der FC Schalke 04. 0:11 ging man am 7. Januar 1967 im Schnee auf dem Bökelberg bei Borussia Mönchengladbach unter. Das allerdings hatte einen äußerst traurigen Grund, der hier bislang noch nicht bekannt war und über den Udo Muras in diesem Beitrag aufklärt. Dort erfährt man auch, dass die Schalker genau diesem Gegner im Normalfall keineswegs so unterlegen waren, wie es diese zweithöchste Klatsche der Bundesliga-Historie vermuten ließe. Nur eine Woche später traf man im DFB-Pokal erneut aufeinander. Ergebnis 4:2 für Schalke.

*

Keine wirkliche Neuigkeit mehr ist, dass Torsten Wieland wieder bloggt. Für manchen aber vielleicht immer noch unbekannt, dass er sein Blog ganz bewusst unter dem Motto „schalke 04 & literatur“ publiziert. Weshalb es auch für weniger S04 zugetane Leserinnen und Leser interessant sein könnte, dort mal wieder vorbeizuschweifen. Für manchen aber vielleicht noch eine Nachricht ist, dass Wieland mittlerweile neben einer einfachen Mitgliedschaft auch maßgeblich mitentscheidender Teil des FC Schalke 04 geworden ist. Bei der teilweisen Neubesetzung des Wahlausschusses zog Wieland als Nachrücker in diesen ein. Kein ganz unwichtiges Gremium, in dem der langjährige Schalke- (und eben Literatur-) Blogger nun wirkt, bestimmt es doch darüber, wer überhaupt zur Wahl für den Aufsichtsrat zugelassen wird. Und der sagt schließlich, wo es langgeht auf Schalke.

*

Kommen wir zur diesem Beitrag den Namen gebenden Empfehlung. Es geht um den „Kriminalfall Assauer“, wie es vielleicht etwas zu reißerisch formuliert sein mag. Ob dem so ist, wird sich nämlich erst noch erweisen müssen. Momentan mahlen jedenfalls die Mühlen der Staatsanwaltschaft zur Frage, wo die 2,3 Millionen Euro geblieben sind, die Rudi Assauer noch besaß, bevor er von seiner Tochter Bettina Michel in ihre Obhut genommen wurde. Seltsamerweise ist das jene seiner beiden Töchter, der er zuvor einmal einen Brief mit dem Inhalt geschrieben hatte, dass dieser Brief das einzige sei, was sie je von ihm hören werde, da er keinen Kontakt mit ihr wünsche. Kurz nach Inobhutnahme änderte Assauer sein Testament. Neue Alleinerbin: Bettina Michel. Ob das überhaupt rechtens war, also ob Assauer da überhaupt noch zurechnungsfähig oder mindestens geschäftsfähig war, ist eine der vielen Fragen, die nun im Raum stehen. Eine ziemlich spannend zu hörende Geschichte im „Zeit“-Podcast „Verbrechen“ mit einigen sehr obskuren Vorgängen. Doch wäre das alles nicht eigentlich nur eine Privatangelegenheit der Familie Assauer und deshalb in einem Fußballblog fehl am Platze? Wäre es, wenn nicht auch der FC Schalke in die seltsam anmutenden Machenschaften der Vormünder von Assauer miteinbezogen worden wäre, u. a. mit einer als Weltrekordversuch angekündigten Filmvorführung über Assauers Leben in der Schalker Arena, bei der auf wundersame Weise trotz mannigfaltigen Entgegenkommens des Vereins einfach kein Cent übrig geblieben sein soll. Man höre am besten selbst die Episode, deren Titel schon viel entschiedener in der Sache klingt: „Die Ausplünderung des Rudi Assauer“.

2 Kommentare

Eine ziemlich deutsche Geschichte: Die Norbert-Nachtweih-Story

Deutsche Geschichte, zu der man zu jener Zeit, als sie geschah, noch deutsch-deutsche Geschichte gesagt hätte, gibt es in diesen äußerst sehenswerten 30 Minuten nachzuerleben. Schon in der Einleitung erfolgt der Verweis darauf, dass Protagonist Norbert Nachtweih der im bundesdeutschen Bereich nach Titeln erfolgreichste Fußballer aus der DDR ist.

Dass er nie für die westdeutsche Nationalmannschaft spielte, verhinderten allein die FIFA-Regularien. Da er schon für die U21 der DDR gespielt hatte, durfte er für keinen anderen Verband mehr und somit auch nicht für den DFB spielen — ganz eventuell wäre er sonst 1990 Weltmeister geworden.

Vor allem aber interessant, wie seine Flucht aus dem Hotel in Bursa und die Zeit diekt danach abliefen, welche er zusammen mit Jürgen Pahl, ebenfalls später langjähriger Bundesliga-Profi, beging.

Hier ansehen.

Während seiner einzigen Auslandsstation bei der AS Cannes spielte Norbert Nachtweih übrigens mit einem gewissen jungen Spieler zusammen, der auf den Namen Zinedine Zidane hörte.

(Gesehen in den Kommentaren von Blog-G.)

2 Kommentare

Wir waren alle mal jung

… sogar die Protagonisten des Profi-Fußballs, die in ihrer Jugend noch nicht ahnen konnten, dass sie einmal Teil der Maschinerie werden würden. Und also waren sie auch Fans anderer, zu ihrer Jugendzeit aktiver Spieler oder Clubs. Was an sich nicht verwundert, wohl aber, welche Blüten eine solche Sammlung teilweise treibt. „Auge“ war BVB-Fan. Der Ur-Bayer, nicht nur qua Herkunft, sondern auch in Bezug auf seine Profi-Karriere, ein Schwatt-Gelber.

Größtenteils bis hierhin zwar einfach nur den Podcasts dieser Welt entnommen, aber warum nicht?

Wer kennt noch weitere Exemplare von Spielern oder Trainern, die sich als Fan eines Clubs in ihrer Jugend outeten?

Bislang bekannt sind:

Klaus AugenthalerBorussia DortmundGerd Müller1. FC NürnbergBerti VogtsFortuna DüsseldorfPeter Neururer1. FC KölnFriedhelm FunkelBorussia Mönchengladbach
Idol: Uwe SeelerOlaf ThonBayern MünchenLudwig KöglBorussia MönchengladbachNiklas SüleEintracht FrankfurtMario GomezEintracht FrankfurtDejan LovrenFC Bayern MünchenClaus ReitmaierBorussia MönchengladbachMarco AntwerpenFC Schalke 04Toni KroosWerder Bremen

Nett wäre es, wenn Ihr Euch ausnahmsweise die Mühe machtet, weitere Kandidaten hier in den Kommentaren und nicht bei Twitter zu hinterlassen. Ja, das sind drei Klicks mehr, macht aber die Arbeit einfacher.

Also: Von welchem Profi oder Trainer, ob gewesen oder aktuell, gibt es noch verbürgt zu berichten, Fan welches Clubs er oder sie war?

7 Kommentare

Höchster Sieg und höchste Niederlage jedes Bundesliga-Clubs

Da ist der VfL Bochum nach einer Dekade mal wieder in der Bundesliga, nur um auf bittere Weise festzustellen, dass sich die Uhren in der ersten Liga schneller weitergedreht haben als in der zweiten. Chancenlos wird man mit sieben Gegentoren in München nicht mal abgefrühstückt, sondern nur als Zwischenmahlzeit verspeist und fährt dabei gleich mal eine historische, weil höchste Bundesliga-Niederlage ein.

Dabei sind Veränderungen in dieser unten folgenden Liste naturgemäß selten geworden. Hohe und höchste Siege werden eben nach über 50 Jahren nicht mehr alle Tage erspielt, es sei denn, ein Club ist ein kompletter Neuling.

Bevor man sich dem Studium der Rekorde pro Verein widmet, könnte man ja kurz innehalten, ob man überhaupt die höchste Niederlage und den höchsten Sieg des eigenen Clubs weiß. Manche sind Allgemeingut, wie natürlich der höchste Bundesliga-Sieg überhaupt, das 12:0 von Mönchengladbach über Dortmund (hier in voller Länge), andere dürften selbst den jeweils eigenen Fans kaum geläufig sein, wie vielleicht das 1:6 von Bayer Leverkusen bei Hannover 96, welches gleich in beide Richtungen einen Rekord darstellt. Oder das 5:0 von Arminia Bielefeld über Darmstadt 98.

Dazu noch bemerkenswert, dass es gleich mehrere Clubs gibt, denen sowohl ihr höchster Sieg als auch ihre höchste Niederlage gegen den FC Bayern München geschah – und das von Clubs, denen man derart hohe Siege über die Bayern nicht unbedingt zugetraut hätte.

Ansonsten aber viel Vergnügen beim Studieren dieser Rekordergebnisse pro Club, die hier hauptsächlich deshalb zusammengefasst wurden, weil eine ähnliche Aufstellung ohne lästiges Durchklicken nirgendwo sonst zu finden war.

FC Bayern München

27.11.1971FC Bayern München – Borussia Dortmund11:109.10.1976FC Bayern München – FC Schalke 040:7

Borussia Dortmund

06.11.1982Borussia Dortmund – Arminia Bielefeld11:129.04.1978Borussia Mönchengladbach – Borussia Dortmund12:0

Werder Bremen

29.09.2007 Werder Bremen – Arminia Bielefeld 8:114.11.1981 Eintracht Frankfurt – Werder Bremen 9:2

Hamburger SV

12.02.1966 Hamburger SV – Karlsruher SC 8:025.02.2017 FC Bayern München – Hamburger SV 8:014.02.2015 FC Bayern München – Hamburger SV 8:0

VfB Stuttgart

18.09.2010 VfB Stuttgart – Borussia Mönchengladbach 7:023.02.1991 VfB Stuttgart – Borussia Dortmund 7:015.03.1986 Fortuna Düsseldorf – VfB Stuttgart 0:708.02.1986 VfB Stuttgart – Hannover 96 7:005.11.1983 VfB Stuttgart – 1. FC Nürnberg 7:014.03.1964 Borussia Dortmund – VfB Stuttgart 7:1

Borussia Mönchengladbach

29.04.1978 Borussia Mönchengladbach – Borussia Dortmund 12:018.09.2007 VfB Stuttgart – Borussia Mönchengladbach 7:0

FC Schalke 04

09.10.1976 FC Bayern München – FC Schalke 04 0:707.01.1967 Borussia Mönchengladbach – FC Schalke 04 11:0

Eintracht Frankfurt

05.10.1974 Eintracht Frankfurt – Rot-Weiss Essen 9:129.10.1983 1. FC Köln – Eintracht Frankfurt 7:019.09.1964 Eintracht Frankfurt – Karlsruher SC 0:7

1. FC Köln

08.09.1979 1. FC Köln – Eintracht Braunschweig 8:008.11.1969 1. FC Köln – FC Schalke 04 8:015.05.1971 FC Bayern München – 1. FC Köln 7:0

Bayer Leverkusen

18.03.2000 SSV Ulm 1846 – Bayer Leverkusen 1:926.03.1988 Hannover 96 – Bayer Leverkusen 6:1

1. FC Kaiserslautern

26.03.1983 1. FC Kaiserslautern – Karlsruher SC 7:023.03.1985 Borussia Mönchengladbach – 1. FC Kaiserslautern 7:006.04.1968 MSV Duisburg – 1. FC Kaiserslautern 7:0

Hertha BSC

18.04.1970 Hertha BSC – Borussia Dortmund 9:117.03.2012 Hertha BSC – FC Bayern München 0:605.04.1991 Werder Bremen – Hertha BSC 6:005.04.1980 Hertha BSC – Hamburger SV 0:6

VfL Bochum

24.05.1997 VfL Bochum – FC St. Pauli 6:028.05.1983 VfL Bochum – 1. FC Nürnberg 6:009.05.1981 FC Schalke 04 – VfL Bochum 0:618.09.2021 FC Bayern München – VfL Bochum 7:0

1. FC Nürnberg

15.11.1986 1. FC Nürnberg – Blau-Weiß 90 Berlin 7:218.09.1965 1. FC Nürnberg – Tasmania Berlin 7:226.09.2018 Borussia Dortmund – 1. FC Nürnberg 7:005.11.1983 VfB Stuttgart – 1. FC Nürnberg 7:0

Hannover 96

26.03.1988 Hannover 96 – Bayer Leverkusen 6:101.05.2010 Hannover 96 – Borussia Mönchengladbach 6:117.04.2010 FC Bayern München – Hannover 96 7:008.02.1986 VfB Stuttgart – Hannover 96 7:0

VfL Wolfsburg

18.05.2019 VfL Wolfsburg – FC Augsburg 8:109.03.2019 FC Bayern München – VfL Wolfsburg 6:029.04.2017 VfL Wolfsburg – FC Bayern München 0:6

MSV Duisburg

25.03.1966 Tasmania Berlin – MSV Duisburg 0:926.09.1981 Hamburger SV – MSV Duisburg 7:0

Fortuna Düsseldorf

12.05.1990 Fortuna Düsseldorf – FC St. Pauli 7:023.09.1983 Fortuna Düsseldorf – Borussia Dortmund 7:015.03.1986 Fortuna Düsseldorf – VfB Stuttgart 0:706.02.1982 FC Bayern München – Fortuna Düsseldorf 7:0

Karlsruher SC

19.09.1964 Eintracht Frankfurt – Karlsruher SC 0:702.12.1967 Werder Bremen – Karlsruher SC6:110.09.1966 Karlsruher SC – FC Bayern München 1:6

Eintracht Braunschweig

28.06.1972 Arminia Bielefeld – Eintracht Braunschweig 1:711.10.1984 Borussia Mönchengladbach – Eintracht Braunschweig 10:0

TSV 1860 München

27.02.1965 TSV 1860 München – Karlsruher SC 9:013.06.1981 Karlsruher SC – TSV 1860 München 7:2

SC Freiburg

09.01.2021 SC Freiburg – 1. FC Köln 5:009.12.2000 SC Freiburg – VfL Bochum 5:017.09.1999 SC Freiburg – Hansa Rostock 5:010.09.2011 FC Bayern München – SC Freiburg 7:0

FSV Mainz 05

17.12.2019 Werder Bremen – FSV Mainz 05 0:505.04.2019 FSV Mainz 05 – SC Freiburg 5:031.01.2015 FSV Mainz 05 – SC Paderborn 5:002.11.2019 Rasenballsport Leipzig – FSV Mainz 05 8:0

Arminia Bielefeld

08.05.1982 Arminia Bielefeld – Borussia Mönchengladbach 5:021.04.1979 Arminia Bielefeld – SV Darmstadt 98 5:006.11.1982 Borussia Dortmund – Arminia Bielefeld 11:1

TSG Hoffenheim

01.03.2018 TSG Hoffenheim – 1. FC Köln 6:010.03.2012 FC Bayern München – TSG Hoffenheim 7:129.02.2020 TSG Hoffenheim – FC Bayern München 0:6

Bayer Uerdingen

12.11.1988 Hannover 96 – Bayer Uerdingen 0:512.05.1984 Borussia Mönchengladbach – Bayer Uerdingen 7:1

Hansa Rostock

18.08.1991 Hansa Rostock – Borussia Dortmund 5:114.11.2004 Hansa Rostock – Hamburger SV 0:6

FC Augsburg

20.04.2019 FC Augsburg – VfB Stuttgart 6:018.05.2019 VfL Wolfsburg – FC Augsburg 8:1

Rasenballsport Leipzig

02.11.2019 Rasenballsport Leipzig – FSV Mainz 05 8:002.12.2017 TSG Hoffenheim – Rasenballsport Leipzig 4:0

Waldhof Mannheim

26.05.1984 Waldhof Mannheim – Kickers Offenbach 6:101.05.1990 1. FC Köln – Waldhof Mannheim 6:014.03.1987 Borussia Dortmund – Waldhof Mannheim 6:017.09.1983 FC Bayern München – Waldhof Mannheim 6:0

Kickers Offenbach

24.08.1974 Kickers Offenbach – FC Bayern München 6:013.03.1984 FC Bayern München – Kickers Offenbach 9:0

Rot-Weiss Essen

13.09.1975 Rot-Weiss Essen – 1. FC Kaiserslautern 5:130.11.1974 Rot-Weiss Essen – Kickers Offenbach 5:105.10.1974 Eintracht Frankfurt – Rot-Weiss Essen 9:1

FC St. Pauli

17.06.1989 FC St. Pauli – Bayer Uerdingen 5:107.05.2011 FC St. Pauli – FC Bayern München 1:8

Energie Cottbus

14.12.2007 Energie Cottbus – Hannover 96 5:123.02.2002 FC Bayern München – Energie Cottbus 6:0

Alemannia Aachen

03.02.1968 Alemannia Aachen – Borussia Neunkirchen 5:114.03.1970 FC Bayern München – Alemannia Aachen 6:016.03.1968 TSV 1860 München – Alemannia Aachen 6:0

Wattenscheid 09

07.05.1994 Wattenscheid 09 – Karlsuher SC 5:124.11.1990 FC Bayern München – Wattenscheid 09 7:0

1. FC Saarbrücken

16.04.1977 1. FC Saarbrücken – FC Bayern München 6:111.02.1978 FC Bayern München – 1. FC Saarbrücken 7:109.11.1963 TSV 1860 München – 1. FC Saarbrücken 7:1

Dynamo Dresden

07.12.1991 Dynamo Dresden – Hamburger SV 3:014.09.1991 Dynamo Dresden – Wattenscheid 09 3:018.02.1994 Dynamo Dresden – Borussia Dortmund 3:013.11.1992 Dynamo Dresden – Karlsruher SC 3:026.08.1992 Dynamo Dresden – 1. FC Köln 3:027.03.1993 Dynamo Dresden – Borussia Dortmund 3:022.08.1993 FC Bayern München – Dynamo Dresden 5:0

Rot-Weiß Oberhausen

26.09.1970 Rot-Weiß Oberhausen – Hamburger SV 8:119.02.1972 FC Bayern München – Rot-Weiß Oberhausen 7:0

SV Darmstadt 98

29.04.2017 SV Darmstadt 98 – SC Freiburg 3:009.06.1979 SV Darmstadt 98 – VfB Stuttgart 0:7

Wuppertaler SV

26.05.1973 Wuppertaler SV – MSV Duisburg 5:025.01.1974 Borussia Mönchengladbach – Wuppertaler SV 7:1

Borussia Neunkirchen

10.04.1965 Borussia Neunkirchen – Eintracht Frankfurt 4:004.11.1967 Borussia Mönchengladbach – Borussia Neunkirchen 10:0

1. FC Union Berlin

07.11.2020 Union Berlin – Arminia Bielefeld 5:001.02.2020 Borussia Dortmund – Union Berlin 5:0

FC Homburg

17.09.1987 FC Homburg – Eintracht Frankfurt 5:227.02.1988 FC Bayern München – FC Homburg 6:008.05.1987 Werder Bremen – FC Homburg 6:0

SpVgg Unterhaching

24.09.2000 SpVgg Unterhaching – Hertha BSC 5:210.03.2001 VfL Wolfsburg – SpVgg Unterhaching 6:1

Stuttgarter Kickers

05.10.1992FC Bayern München – Stuttgarter Kickers1:416.11.1988Stuttgarter Kickers – Werder Bremen0:603.09.19881. FC Kaiserslautern – Stuttgarter Kicker6:0

FC Ingolstadt

02.04.2016 FC Ingolstadt – FC Schalke 04 3:028.11.2015 Hannover 96 – FC Ingolstadt 4:023.08.2015 FC Ingolstadt – Borussia Dortmund 0:4

SC Paderborn

30.08.201 Hamburger SV – SC Paderborn 0:321.05.2015 SC Paderborn – FC Bayern München 0:6

TeBe Berlin

31.08.1974 TeBe Berlin – Werder Bremen 4:010.09.1976 FC Bayern München – TeBe Berlin 9:0

SSV Ulm 1846

09.02.2000 SSV Ulm 1846 – TSV 1860 München 3:018.12.1999 SSV Ulm 1846 – Eintracht Frankfurt 3:018.03.2000 SSV Ulm 1846 – Bayer Leverkusen 1:9

Fortuna Köln

11.05.1974Fortuna Köln – Hamburger SV 3:006.04.1974Fortuna Köln – MSV Duisburg 3:002.03.1974FC Schalke 04 – Fortuna Köln 6:1

Preußen Münster

15.02.1964 VfB Stuttgart – Preußen Münster 0:311.01.1964 Hamburger SV – Preußen Münster 5:0

SpVgg Greuther Fürth

04.05.2013 VfB Stuttgart – SpVgg Greuther Fürth 0:213.04.2013 SpVgg Greuther Fürth – Borussia Dortmund 1:6

Blau-Weiß 90 Berlin

10.06.1987 Blau-Weiß 90 Berlin – Waldhof Mannheim 4:126.09.1986 Borussia Dortmund – Blau-Weiß 90 Berlin 7:0

VfB Leipzig

01.08.1996VfB Leipzig – Waldhof Mannheim6:125.03.1994Borussia Mönchengladbach – VfB Leipzig6:1

Tasmania Berlin

14.08.1965Tasmania Berlin – Karlsruher SC2:025.03.1966Tasmania Berlin – MSV Duisburg0:9

Stand 4.10.2021, alles ohne Gewähr, Korrekturanmerkungen sind gerne gesehen.

6 Kommentare

From Zero to Hero – Bochum holt das Double

Nein, natürlich holt der VfL Bochum nicht das Double aus Meisterschaft und Pokal, auch wenn es natürlich allen Beteiligten zu gönnen wäre. Also uns, dem Fußball, den Bayern, den Bochumern sogar auch, eigentlich allen, die etwas mit dem Fußball in Deutschland zu tun haben. So wird es aber nicht kommen und man darf froh sein, wenn der einst unabsteigbare VfL Bochum die Klasse halten sollte.

Wo die notorisch titellosen Bochumer aber ihr Double einheimsen, ist bei der Gestaltung ihrer Trikots. Denn wie der Kicker gerade zeigt, haben sie mit ihrem aktuellen Heimtrikot den Vogel im positiven Sinne abgeschossen. Gab es je in der Historie der Bundesliga ein schöneres Trikot als das aktuelle Heimtrikot des VfL Bochum? In der Komposition zusammen mit dem Sponsorennamen bzw. -schriftzug ist das der Hauptgewinn der Bundesligageschichte, zumindest seit es Trikotsponsoren in der Bundesliga gibt.

Und wieso dann das Double?

Na, weil der VfL Bochum gleichzeitig auch das hässlichste Trikot der Bundesliga-Geschichte kreieren ließ, mit dem er seine damals bemitleidenswürdigen Spieler aufs Feld schickte. Zu einer Zeit, als Regenbogenfarben noch für einen Lotto-Fritzen standen und nicht für Solidarität mit Minderheiten.

Herzlichen Glückwunsch also, VfL Bochum, sowohl an der Spitze als auch am Tabellenende der ästhetischen Bewertung von Trikots aufzutauchen, wird Euch so schnell niemand nachmachen.

4 Kommentare

Roteiro, Europass und das schöne Spiel – alle Namen der EM-Bälle

Die Namen von WM-Bällen sind doch relativ bekannt. Telstar, Teamgeist und vor allem Tango hat doch jeder Fußballinteressierte zumindest schon einmal wahrgenommen.

Hier zumindest früher mal ungeahnt: Auch die EM-Bälle besitzen Namen. Gut, in neuerer Zeit hat jeder Ball für jede einzelne Spielminute einen eigenen Namen, das ist klar, merchandising as merchandising can. Doch die Geschichte der Namen von EM-Bällen ist schon etwas älter.

Deshalb hier die Liste all jener Namen, die wir bislang nie zu fragen wagten, vornehmlich, weil wir nicht von ihrer Existenz wussten.

Klick auf den Namen zeigt den jeweiligen Ball.

JahrName des Balls1960-1964-1968-1972-1976-1980Tango Italia1984Tango Mundial1988Tango Europa1992Etrusco Unico1996Questra Europe2000Terrestra Silverstream2004Roteiro2008Europass2012Tango 122016Beau Jeu2021Uniforia

So now we know.

1 Kommentar

Rekordtorschützen Europas – Folge 1: die Schweiz mit dem Dänen John Eriksen

Im Moment ist im Fußball ja nicht viel los, da kann man sich – durchaus inspiriert von Robert Lewandowskis neuem Bundesliga-Rekord – mal ein wenig in Europa umgucken, wo da sonst so der Höchstwert pro Saison steht. Natürlich nicht bei allen übrigen 54 UEFA-Mitgliedern, das führte dann teilweise doch vielleicht zu weit in die Untiefen des Quasi-Amateurfußballs.

Aber in den größeren Ländern kann man schon mal schauen, wo denn da der Rekord an Toren eines Spielers pro Saison liegt. Lässt sich aufgrund unterschiedlicher Ligengrößen und Modi natürlich nicht immer Eins-zu-Eins vergleichen. Aber könnte interessant sein. Gemeint ist natürlich immer die jeweils höchste Spielklasse.

Den Anfang macht der Scheinwerferdreh auf die Fußballnation Schweiz.

Dort liegt der Rekord bei 36 Toren in einer Saison, aufgestellt von John Eriksen in der Saison 1987/88, als er diese stattliche Zahl an Treffern für Servette Genf erzielte. Erzielt übrigens in 36 Partien dieser Saison – ob Eriksen an allen teilnahm, führte zu weit. Leider reichte es trotz dieser Vielzahl an versenkten Torchancen nur für Rang 2 in der Meisterrunde für den Club von John Eriksen, der schon in der Saison zuvor Torschützenkönig in der Schweiz geworden war, damals mit 28 Treffern.

In der folgenden Saison wurde übrigens ein gewisser Karl-Heinz Rummenigge Torschützenkönig in der Schweiz, allerdings mit kümmerlichen 24 Treffern. In den beiden darauf folgenden Saisons wurde John Eriksen jeweils Zweiter der Torschützenliste mit jeweils 21 und 16 Treffern für den FC Luzern.

So weit, so spannend.

Richtig interessant wird es aber, wenn man erfährt, das John Eriksen ein ganz besonderes Tor gelang, zumindest aus deutscher Warte gesehen. 1986 bei der WM war’s. Eriksen erzielte das 2:0 für Dänemark bei deren Sieg in der Gruppenphase über die BR Deutschland. Hier zu sehen:

Und das gelang ihm gegen so Haudegen wie Ditmar Jakobs und Karl-Heinz Förster. Was dem dänischen Team allerdings auch kurzfristig nicht viel nutzte. Sie schieden im Achtelfinale krachend mit 1:5 gegen Spanien aus, nachdem sie zuvor die Fußballwelt als „Danish Dynamite“ verzaubert hatten, während die Elf von Franz Beckenbauer sich ins Finale von Mexiko City holzte.

Trauriger Schlussakkord in Moll zu diesem landesweiten Rekord in der Schweiz von John Eriksen: Er verstarb schon 2002 im Alter von nur 44 Jahren an den Folgen einer Alzheimer-Erkrankung, nachdem er zuvor schon drei Jahre lang in einem Pflegeheim hatte verbringen müssen.

2 Kommentare

Mein Name ist Tannen, Sander Tannen.

In Zeiten, in denen alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, „Arena“ getauft wird, tut es besonders gut, mal wieder eine Perle der deutschen Stadienkultur zu entdecken. Die Rede ist in diesem Fall vom Stadion des ruhmreichen ASV Bergedorf 85, bei dem das „ruhmreich“ nicht mal ironisch gemeint ist. Immerhin war er mehrfacher Teilnehmer am DFB-Pokal und glänzte darin sogar mit einigen bemerkenswerten Leistungen.

Bergedorf ist ein Stadtteil von Hamburg. Wenn überhaupt, dann wohl nur wegen dieses Clubs über die Stadtgrenzen und das nähere Umfeld hinaus bekannt. Dieser ASV Bergedorf 85 (inzwischen nach Ausgliederung der Fußballabteilung „FC Bergedorf 85″) hat neben seinen Teilnahmen am DFB-Pokal noch einiges mehr zu bieten. Erstens besitzt er einen Fanclub oder Supporterclub namens „Anhängerclub ASV Bergedorf 85″, der sich dann zu „ACAB“ abkürzt. Ja, richtig gelesen: ACAB.

Außerdem verfügt er über ein Stadion mit diesem außergewöhnlichem Namen wie im Titel des Beitrags zu lesen. Und auch, wenn dieser sich am Ende dann doch leicht herleiten lässt – die Tannen des Ortes Sande, also die Sander Tannen, sind schlicht ein Waldgebiet dort – ist der Name doch äußerst klangvoll zu nennen. Ein Mix aus dem Namen eines Detectives im LA der 70er und eines Kriminalhauptkommissars im Duisburg der 80er.

Letztens sollte das Stadion Sander Tannen zwar abgerissen werden, überlebt aber nun dank intensiver Proteste der dies Betreffenden aber wohl doch weiter und wird lediglich umgebaut.

Beim größten Spiel der Vereinsgeschichte in den Sander Tannen spielte man übrigens in einem Pflichtspiel 1:1 gegen den FC Bayern München. 1:1 allerdings leider nur nach 90 Minuten im DFB-Pokal, in der Verlängerung verlor man dann noch 1:5 mit u.a. 4 Toren von Dieter Hoeneß. Bis zur 90. Minute hatte man aber 1:0 geführt und war nah daran, sich in die Liste von Vestenbergsgreuth, Eppingen oder Geislingen einzureihen.

Nachzusehen hier, mit schönem Platzsturm während (!) des Spiels nach dem Führungstreffer für ASV Bergedorf 85, aber auch mit wieder für ihn urtypischen Dieter-Hoeneß-Toren, während dessen Bruder Uli in diesem Amateurstadion „Sander Tannen“ die Seitenlinie entlang grummelt.

Alle Auftritte im Sander Tannen im DFB-Pokal lesen sich wie folgt:

1975 ASV Bergedorf 85 – SC Fortuna Köln 1:6
1982 ASV Bergedorf 85 – FC Bayern München 1:5 n. V.
1992 ASV Bergedorf 85 – Bayer 04 Leverkusen 1:3
2003 ASV Bergedorf 85 – VfL Wolfsburg 1:6
2008 ASV Bergedorf 85 – MSV Duisburg 1:5

Jedes Mal hat es also immer zu einem Ehrentreffer gegen die Profis gereicht – und das bei fünf Hauptrundenteilnahmen.

Fotos dieses Kleinods samt zugehörigem herzallerliebsten Fanshop gibt’s wie immer beim bestens sortierten Stadioncheck.

4 Kommentare

Doku: EM 1996 – „Der Star war die Mannschaft“

In knapp zwei Wochen beginnt die EM. Vorfreude hier: nicht einmal in homöopathischen Dosen vorhanden. Vorfreude in der Öffentlichkeit auch keine festzustellen. Ganz vereinzelt wird ein Schaufenster in Schwarz-Rot-Gold geschmückt, aber wohl auch eher aus Gewohnheit und letztlich Verkaufszwecken statt aus ernsthaft freudiger Erwartung der ersten „paneuropäischen“ EM.

Das war bekanntlich einmal ganz anders und vielleicht hilft die folgende 60-minütige Doku von der EM 1996 ja doch dabei, ein klein wenig Feuer zu entfachen. Zwar einzig aus deutscher Warte erzählt, dabei bot die EM 1996 noch so viel mehr, aber mit vielen Stimmen der Protagonisten, die dieses Video startenswert machen.

Keine Sorge, der direkt zu Beginn erscheinende Sepp Maier hat nur einen ganz kleinen Redeanteil, Matthias Sammer, Stefan Kuntz, Marco Bode und auch Pavel Kuka dafür umso größere. Und neben all den zuvor unbekannten Einblicken – Bierhoff mit Fluppe im Entmüdungsbecken, Stefan Kuntz, von seiner Mutter ermahnt, sich der Queen gegenüber ganz tief zu verbeugen – schafft diese Doku etwas, was man für außerhalb des Ereignishorizonts befindlich gehalten hatte: dass Matthias Sammer halbwegs sympathisch rüberkommt.

Was auch daran liegt, dass er mit Selbstkritik nicht spart. Wer hätte schließlich noch gewusst, mit was für einem Anfängerfehler Sammer den Elfmeter für Italien in der Gruppenphase eingeleitet hatte? Was Sammer dann auch unumwunden zugibt. Dass er im Finale einen Strafstoß auch noch selbst verursachte, war ihm ohnehin schon länger verziehen, weil es keiner war.

Ziemlich genau schon ein Vierteljahrhundert her und in jeglicher Hinsicht eine völlig andere Zeit im Fußball. Sowohl was die Leistungen auf dem Platz angeht, als auch das Teamgefüge sowie vor allem den generellen Stellenwert eines solchen Turniers.

(Entdeckt bei allesausseraas.de.)

Wirklich schön zu sehen. Wenn auch etwas betrüblich, dass damit umso deutlicher wird, dass die kommende EM nicht im Entferntesten mit der damaligen Atmosphäre wird mithalten können, was sogar nur zu Teilen an den geringen bis nicht vorhandenen Zuschauern in den Stadien liegen wird.

Wer das komplette Finale noch einmal nachsehen möchte, wird hier beim Nebenprojekt in-voller-länge.de fündig: Deutschland – Tschechien 1996.

Und wie die Leserinnen und Leser von Trainer-Baade.de das EM-Finale 1996 erlebten, liest man in den Kommentaren zu „Auf dem Vulkan tanzende Biere“.

Einen Kommentar hinterlassen